WM 2022: Ecuador-Star Enner Valencia täuschte Verletzung vor, um der Polizei zu entkommen

Enner Valencia ist Ecuadors WM-Held. 2016 wollte er sich mit einer List der Verhaftung durch die Polizei entziehen.

Enner Valencia gehört zu den positivsten Erscheinungen der bisherigen Weltmeisterschaft in Katar. Der 33 Jahre alte Ecuadorianer stellte mit einem Doppelpack den 2:0-Sieg für sein Land im Eröffnungsspiel gegen den WM-Gastgeber sicher, im zweiten Spiel gegen die Niederlande traf der seit 2020 bei Fenerbahce Istanbul in der Türkei unter Vertrag stehende Stürmer zum 1:1-Endstand. Valencia führt gemeinsam mit dem französischen Superstar Kylian Mbappé mit drei Treffern die Torschützenliste an.

Der Angreifer genießt auch aufgrund der drei Treffer bei der aktuellen Endrunde in Ecuador in den Status eines Nationalhelden - und stellte zudem einen WM-Rekord ein. Bei der WM 2014 hatte er bereits alle drei Tore für Ecuador erzielt. Jetzt steht er bei sechs Treffern in Folge für sein Land bei einer WM - das gelang vor ihm nur Portugals Eusébio 1966, Italiens Paolo Rossi 1982 und dem Russen Oleg Salenko 1994.

Enner Valencia Ecuador World Cup 2022

Mit 33 Jahren befindet sich Valencia dabei im Spätherbst einer Karriere mit vielen Höhen und Tiefen - und einer Geschichte, die auch Material für einen Blockbuster-Film aus Hollywood liefern könnte.

Enner Valencia täuscht schwere Verletzung vor

Im Oktober 2016, Valencia war damals von West Ham United an den FC Everton ausgeliehen, spielte er mit Ecuador gegen Chile. Beim Stand von 3:0 für Ecuador, dem späteren Endresultat, brach Valencia in der 82. Spielminute auf einmal zusammen und blieb regungslos auf dem Rasen liegen. Wenige Zeit später wurde er mit einer Sauerstoffmaske über dem Mund und auf einer Trage liegend in einem kleinen Rettungswagen in den den Innenraum des Stadions abtransportiert.

Wie sich später herausstellen sollte, hatte Valencia den ganzen Vorfall nur vorgetäuscht, um einer späteren Verhaftung durch die Polizei zu entkommen. Dem damals 26-Jährigen wurde vorgeworfen Unterhaltszahlungen in Höhe von 17.000 Euro an die Mutter seiner fünf Jahre alten Tochter nicht bezahlt zu haben.

Bereits beim Eintreffen im Stadion wurde Valencia von der Polizei abgepasst, Ecuadors Trainer Gustavo Quintero nominierte ihn daraufhin für die Startelf, um ihn vor einer sofortigen Verhaftung zu schützen. Mit seiner Schauspieleinlage kurz vor Spielende versuchte Valencia dann, sich vor den Ermittlern zu entziehen.

Polizisten verfolgen Enner Valencia

Diese hatten von Valencias angeblicher Verletzung selbstverständlich Wind bekommen. Es spielten sich skurrile Szenen ab: Polizisten rannten hinter dem Rettungswagen her, Valencia konnte sich aber mit den Sanitätern in den Innenraum des Stadions flüchten. Mitglieder der ecuadorianischen Mannschaft hatten die Sanitäter offenbar gebeten, Valencia in die Umkleidekabine und außer Sichtweite der herbeieilenden Polizisten zu bringen.

Wenig später gelang es Valencias Anwalt schließlich, einen Richter davon zu überzeugen, den Haftbefehl gegen seinen Mandanten aufzuheben.

In Katar musste Valencia beim Spiel gegen die Niederlande in der Schlussphase mit einer Trage vom Platz getragen werden. Diesmal täuschte er keine Verletzung vor, jetzt hofft ganz Ecuador, dass Valencia seine Knieverletzung schnell auskuriert und am Dienstag im entscheidenden Spiel um den Einzug in Achtelfinale gegen Senegal für die "El Tri" auflaufen kann.

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